Pressevertreter informieren sich am Ort der Hoffnung

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Der Dombauverein bat zum Gespräch, um über die erfolgreiche Sanierung der St. Annenkapelle, die Teil des Hildesheimer Domensembles ist, und über die geplanten Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung zu informieren.
Weihbischof Heinz-Günter Bongartz, Domdechant und Hausherr, begrüßte die Teilnehmenden am “zweitschönsten Ort der Welt”. “Menschen suchen gerade in der jetzigen Zeit Orte, an denen sich Hoffnung in ihr Herz einnisten kann.” Menschen werden ruhig an diesem besonderen Ort mit Rosenstock, doppelstöckigem Kreuzgang, Annenfriedhof und nicht zuletzt der St. Annenkapelle, die als erstes gotisches Gebäude in Hildesheim in die Höhe dem Himmel entgegenstrebt. Und auch damit symbolisiert, dass es trotz der Endlichkeit des Menschen Hoffnung im Glauben gibt.
Über die Sanierung der St. Annenkapelle und die namhafte Beteiligung des Dombauvereins drückt Weihbischof Bongartz die große Freude und Dankbarkeit des Domkapitels aus.

Markus Scherbanowitz, Bauleiter der Sanierung im Auftrag des Bistums, erläuterte die drei Projektabschnitte: die Voruntersuchung zur Feststellung der Mängel, die 2019 stattfand und aus der sich der Sanierungsbedarf ableitete. Die äußere Sanierung der Kapelle mit Erneuerung der losen Fugen, Säuberung des Mauerwerks und Reinigung und Ausbesserung der Wasserspeier umfasste den zweiten Bauabschnitt. Eine Rekonstruktion der Wasserspeier ist nicht möglich, da es keine Aufzeichnungen oder Vorlagen darüber gibt, wie diese ursprünglich aussahen. Im dritten Bauabschnitt wurde der alte Fußboden entfernt und neuer Sandsteinboden wie im Dom verlegt - “ein Zeichen dafür, dass alles zusammengehört, ein Weltkulturerbe ist,” betonte Weihbischof Bongartz.
Markus Scherbanowitz erläuterte weiter, dass die Risse in der Decke geschlossen wurden und ein Lichtkonzept für die St. Annenkapelle umgesetzt wurde. Die Schlusssteine Pelikan, Phönix und Löwen wurden in ihrer Farbigkeit saniert.
“Was die Zeit mit dem Gebäude gemacht hat, bleibt auch sichtbar”, so Scherbanowitz auf die Anfrage hinsichtlich der dunkleren Stellen des äußeren Mauerwerks.

Auf die Frage, warum die St. Annenkapelle nicht bereits während der Domsanierung mit saniert wurde, erläuterte Weihbischof Bongartz, dass nicht alles, was geplant war, umgesetzt werden konnte und es bei “einem 1200 Jahre alten Domensemble immer wieder Baustellen gibt”. Die St. Annenkapelle wird weiter genutzt für besondere Gottesdienste, Prozessionen oder Beerdigungen, aber auch für kulturelle Veranstaltungen wie z.B. die EVI-Lichtungen immer unter Berücksichtigung des besonderen Umgangs mit dem Raum. Die Kapelle ist an sich für Besucherinnen und Besucher geöffnet, nur zur Zeit nicht wegen des Problems mit den Tauben, die diesen Ort auch für sich entdeckt haben.

Am Samstag, 06.08.2022 sind die Feierlichkeiten für die Wiedereröffnung geplant, um “Gott zu danken, aber auch denen, sie sich engagiert haben”, so Weihbischof Bongartz. Jens Mahnken, 2. Vorsitzender des Dombauvereins, unterstrich den Dank, der den Mitgliedern und Unterstützern der St. Annenkapelle zu übermitteln ist. Mahnken führte aus, dass der Dombauverein seit 2009 den Erhalt des Weltkulturerbes unterstützt und die Sanierung der St. Annenkapelle seit 2019 mit dem Beginn der Voruntersuchungen das zentrale Bauprojekt des Dombauvereins war. Dieses herausragende Bauprojekt unterstützt der Dombauverein mit einem Betrag von 100.000 Euro. Der Dombauverein ist ein bürgerschaftlicher Verein und es zeigte und zeigt sich, “dass der Dom Bedeutung für die Menschen hat und die Bürgerschaft der Stadt und der Region großes Engagement beweist. Das Domensemble ist identitätsstiftend.”